Hallo zusammen,
ich bin seit einigen Wochen stolzer Besitzer eines Fisker Ocean und habe mich bewusst für dieses Fahrzeug entschieden – auch mit dem Wissen, dass er selbst im schlimmsten Fall einer zukünftigen Fahruntüchtigkeit weiterhin als großer Hausspeicher und Notstromversorgung genutzt werden kann.
Da dieses Thema für viele spannend sein dürfte, möchte ich meine aktuelle Konfiguration vorstellen und gleichzeitig einen Aufruf an andere Ocean-Besitzer starten, um gemeinsam Software-Stände und die V2H-Funktion zu testen.
Ausgangssituation / Hintergrund
Bereits vor ca. 15 Jahren habe ich eine 15 kWp PV-Anlage installieren lassen. Anfang dieses Jahres kam zusätzlich ein Sigenergy SigenStor-System mit weiteren 8 kWp PV dazu.
Mein SigenStor-Setup im Detail
SigenStor von Sigenergy besteht aus:
10kW Hybrid-Wechselrichter mit 3 unabhängigen MPPT-Trackern
Bidirektionale DC-Wallbox (EV DC) mit 12.5kW Lade- und Entladeleistung oder alternativ mit 25kW
Lade- und Entladeleistung kostete damals ca. 1000€ mehr.
Es steht alles zusammen kompakt in der Garage mit folgenden Abmessungen:
Breite ca. 77cm
Tiefe ca. 27cm
Höhe ca. 138cm
Verschiedene Lademodi darunter V2H
Schnelladen (Maximale Leistung)
Im Schnelllademodus wird der Fisker Ocean stets mit maximal möglicher Leistung geladen. Dabei spielt es keine Rolle, aus welcher Quelle der Strom stammt – ob aus dem öffentlichen Netz, aus der PV-Anlage oder aus dem Hausspeicher. Dieser Modus eignet sich vor allem dann, wenn das Fahrzeug schnell wieder einsatzbereit sein soll und Ladezeit Vorrang vor Eigenverbrauchsoptimierung hat.
PV-Laden (Überschussladen)
Im PV-Lademodus wird der Fisker ausschließlich mit überschüssigem Solarstrom geladen. Dadurch wird der Eigenverbrauch der PV-Anlage maximiert und Netzstrom vermieden. Optional kann der Hausspeicher unterstützend zugeschaltet werden bis zu einen angegebenen SoC Stand vom Hausspeicher z.B. bis 40% darf er sich entladen um das Auto aufzuladen. Dieser Modus ist ideal für den alltäglichen Betrieb bei sonnigem Wetter.
Bidirektionaler V2X-Modus (V2H)
Der bidirektionale V2X-Modus stellt aktuell die technisch spannendste Betriebsart dar. In der DACH-Region ist derzeit V2H verfügbar, eventuell soll in Deutschland 2026 auch V2G möglich werden. Wird der Fisker Ocean tagsüber in diesem Modus angeschlossen, übernimmt das Energiemanagement die vollständige Steuerung. Bei ausreichender Sonneneinstrahlung wird das Fahrzeug geladen. Sinkt die PV-Leistung, etwa durch Bewölkung, oder steigt der Hausverbrauch über die aktuelle Erzeugung hinaus, wechselt das System automatisch in den Entladebetrieb. Das Fahrzeug versorgt in diesem Fall das Haus mit Energie, ohne dass ein manuelles Eingreifen notwendig ist. Der Wechsel zwischen Laden und Entladen erfolgt dynamisch und vollständig automatisiert.
Notstromversorgung mit 0 ms Umschaltzeit
In Verbindung mit dem optional erhältlichen Gateway kann der Fisker Ocean als vollwertiger Notstromspeicher für das gesamte Haus genutzt werden. Die Umschaltung erfolgt mit echten 0 Millisekunden. Wird das Haus vom öffentlichen Stromnetz getrennt, merkt man davon absolut nichts – es gibt kein Flackern der Beleuchtung, keinen kurzen Spannungsausfall und keine Neustarts von Geräten. Der Übergang in den Inselbetrieb erfolgt vollkommen nahtlos.
Gerade mit Blick auf mögliche zukünftige Netzinstabilitäten oder geplante Abschaltungen stellt der Fisker damit eine sehr leistungsfähige Alternative zu klassischen Notstromaggregaten dar. In Kombination mit der vorhandenen PV-Anlage und den Hausspeichern kann das Haus über mehrere Tage hinweg zuverlässig versorgt werden, ohne Lärm, ohne Abgase und vollautomatisch.
Aktuelle Entladegrenze und praktische Bedeutung
Stand heute ist die Entladung des Fisker Ocean im V2H-Betrieb auf einen Mindest-Ladezustand von 20 % SOC begrenzt. Diese Grenze ist nachvollziehbar gewählt, da man vermeiden möchte, morgens vor einem vollständig entladenen Fahrzeug zu stehen. Gleichzeitig lässt sich festhalten, dass das System technisch bereits heute sehr fein konfigurierbar ist, da Lade- und Entladegrenzen auf 1 % genau eingestellt werden können.
Da Sigenergy in der Vergangenheit bereits sehr viele Kundenwünsche schnell umgesetzt und per Software nachgereicht hat, gehe ich davon aus, dass auch diese Grenze zukünftig weiter angepasst oder frei konfigurierbar sein wird. Für den aktuellen Praxisbetrieb stellt die 20-%-Grenze dennoch bereits eine sehr gut nutzbare Reserve dar.
Gemeinsamer Praxistest & Aufruf an die Community
Softwarestände, V2H und mögliche Einschränkungen
Mein eigener Fisker Ocean befindet sich aktuell noch auf Software-Version 2.1. Ich überlege, auf Version 2.6 zu aktualisieren, habe jedoch gleichzeitig die Sorge, dass ein Software-Update ungewollte Auswirkungen auf die Kommunikation zwischen Fahrzeug, bidirektionaler DC-Wallbox und dem Sigenergy-Energiemanagement haben könnte. Konkret geht es mir um die Befürchtung, dass die V2H-Funktion durch ein Update eingeschränkt oder im ungünstigsten Fall nicht mehr zuverlässig nutzbar sein könnte.
Da V2H für mich eines der zentralen und zukunftsweisendsten Features des Fisker Ocean darstellt, halte ich es für extrem wichtig, hier Klarheit zu schaffen. Es wäre aus meiner Sicht sehr schade, wenn ein so entscheidendes Merkmal durch ein Update unbeabsichtigt beeinträchtigt würde.
Einladung zum gemeinsamen Test
Aus diesem Grund möchte ich alle interessierten Fisker-Ocean-Besitzer herzlich dazu einladen, gemeinsam einen praxisnahen Test durchzuführen. Ziel ist es, Fahrzeuge mit unterschiedlichen Software-Ständen – etwa 2.1, 2.6 oder auch anderen Versionen – an meinem bestehenden Setup zu testen und die V2H-Funktion unter realen Bedingungen zu vergleichen.
Ich stelle dafür mein komplettes System bei mir zu Hause zur Verfügung, sodass wir das Zusammenspiel aus Fahrzeug, DC-Wallbox und Energiemanagement live beobachten können. Die Ergebnisse und Erkenntnisse würde ich im Anschluss ausführlich und transparent hier im Forum dokumentieren, damit auch diejenigen davon profitieren, die nicht persönlich vor Ort sein können. Mir geht es dabei ausdrücklich nicht darum, Unsicherheit zu erzeugen, sondern belastbare Erfahrungen zu sammeln und diese offen mit der Community zu teilen.
Kontakt und Austausch
Ich komme aus dem Raum Nürnberg und stehe jedem Interessierten gerne auch telefonisch für Fragen zum Sigenergy-System, zu V2H oder zum Fisker Ocean allgemein zur Verfügung. Ein persönlicher Besuch ist ebenfalls ausdrücklich willkommen – sei es, um das System live zu sehen, gemeinsam zu testen oder sich einfach mit anderen Ocean-Besitzern auszutauschen. Da ich selbst erst seit Kurzem Besitzer dieses für mich absoluten Traumfahrzeugs bin, freue ich mich sehr über jeden Kontakt und jeden fachlichen Austausch.
Beste Grüße
Philip